Kaum eine technische Errungenschaft der letzten 1000 Jahre beeinflusste die Entwicklung der westlichen Welt derart wie die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert. Während im Mittelalter das mühsame Abschreiben dicker Wälzer Gang und Gäbe war, konnten mit der Erfindung des Buchdrucks Bücher innerhalb weniger Stunden in Ihrer Gänze kopiert werden.

Mit der Verbreitung des Breitband-Internets war es nur noch eine Frage der Zeit, bis dieser Prozess vom Druck zur Digitalisierung voranschreiten würde. Mittlerweile werden immer mehr Bücher in digitaler Form vertrieben, sei es nun als Ergänzung zum klassischen Druck-Exemplar oder als E-Book auf digitalen Plattformen wie Amazon. Während sich die Art der Veröffentlichungen in den letzten 20 Jahren grundlegend geändert hat, haben sich die Lesegewohnheiten kaum verändert: Ein Buch wird von den meisten Leuten nach wie vor von vorne nach hinten durchgelesen.

Während das Lesen von der ersten bis zur letzten Seite bei Romanen sicherlich Sinn ergibt, hat sich diese Art des Lesens für Sachbücher noch nie bewährt. Wer viel wissenschaftlich arbeitet oder generell viele Bücher in wenig Zeit lesen muss, kennt die gängigen Alternativen zum chronologischen Durchblättern. Bewährt haben sich hier verschiedene Methoden auf die wir im folgenden eingehen werden.

Die wichtigsten Informationen herausfiltern – nicht chronologisch arbeiten

Wer möglichst viele Informationen in kurzer Zeit aus einem Sachbuch extrahieren möchte, sollte sich zunächst das Inhaltsverzeichnis ansehen und die Kapitel herausstreichen die relevant sind. Wer sich bspw. in einem Fachbuch über die Geschichte des Mittelalters über das soziale Zusammenleben von Familien informieren möchte, den werden die kriegerischen Auseinandersetzungen der damaligen Zeit nicht weiterhelfen, somit sind alle nicht-relevanten Kapitel zunächst zu ignorieren.

Anschließend sollten Leitfragen gestellt werden. Wenn es in unserem Beispiel also darum geht, wie es den Frauen in der damaligen Zeit ergangen ist, sollte man sich einige wichtige Fachwörter aus den jeweiligen Kapitel heraussuchen und die Kapitel quer lesen, möglichst schräg diagonal von links oben nach rechts unten. Kernaussagen sollten herausgestrichen bzw. (besser) herausgeschrieben werden. Hilfreich sind hierbei jeweils Zusammenfassungen des Autors bzw. der Autorin am Ende eines jeweiligen Kapitels (vorausgesetzt der Autor ist dem Leser so weit entgegen gekommen).

Speedreading – Per Hochgeschwindigkeit zum Erkenntnisgewinn

Speedreading hat sich in den letzten Jahren zu einem wahren Trend entwickelt, mit zahlreichen Seminaren die zu diesem Thema angeboten werden. Dabei gibt es einige Für und Wider wenn es um Speedreading geht. Einige schwören auf das schnelle Scannen von Buchseiten und dem Erfassen von Informationen in Sekundenschnelle, andere hingegen bemängeln die Tatsache, dass diese Methode zwar gut auf dem Papier funktioniert, in digitalen Ausgaben jedoch schwer zu realisieren ist. 

Zusammenfassend kann jedoch gesagt werden, dass die Art Bücher von vorne nach hinten zu lesen, in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung verloren hat. Wer in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Informationen aus einem Sachbuch erhalten möchte, sollte sich auf Speedreading und andere Formen der Exegese konzentrieren.